Thursday, March 21, 2013

Der Aufgeklrte Knstler

Der Aufgeklrte Knstler
Konferenz: TOUCH'e! DIE MAGISCHE UND TECHNISCHE EVIDENZ DER MEDIENVeranstalter: IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversit"at Linz, in Kooperation mit dem DFG-Forschungsprojekt der Universit"at Siegen.Datum, Ort: 15.12.2011-16.12.2011, Wien, Reichsratsstrasse 17, 1010 Wien.Programm: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=17901

ORF Radio Programm: http://oe1.orf.at/programm/295462

" Vor zwei Jahren hat die holl"andische 'pagan' Musikgruppe Omnia" das CD "Trouble love" ver"offentlicht. Dieses CD tr"agt ein Aphorism des bekannten englischen Comicsautors Alan Moore, eine Rasputin "ahnliche Erscheinung:

"Art is be interested in Magick... It's the science of manipulating symbols, sounds or images to clash with changes in consciousness. It is not the job of the Artiste to give the viewers what they wish. It's the job of the Artiste to give the viewers what they pressure. If the viewers knew what they de rigueur, along with they wouldn't be the viewers, they would be the Artiste."

Moore ist nicht nur der Neugestalter von Batman und Spiderman, er ist auch Okkultist - daher schreibt er 'Magick' mit einem 'K' und nicht fascination. Als Mitglied der Gruppe 'The Moon and Serpent Impressive Egyptian Theatre of Marvels' hat er zum Beispiel mit The Adjust of the Blonde Create zusammengearbeitet. The Adjust of the Blonde Create wurde in 1887 gegr"undet von Freimaurern, Rosenkreuzern und Theosophen. Gegenw"artiger New Age Okkultismus, sowie von Moore betrieben, ist teilweise ziemlich gradlinig gegr"undet in der modernen abendl"andischen Esoterik, die auch weitgehend die k"unstlerische Avantgarde in Theorie und Praxis bestimmt hat.

Moores Aphorism ist "DAS" Aphorism der moderne Kunst schlechthin, und auch bis heute, ob man es tendency oder nicht. Der K"unstler wird seit der deutschen Romantik als Prediction"ar verstanden. Er w"are der einzige, der in der Gesellschaft Zugang h"atte zu den subtileren Regionen des Lebens. Er besitze die magischen Mittel, um die inh"arente Kr"afte des Stoffes zu befreien, die das endg"ultige Bild in Form und Farbe bestimmen. Vor allem seit etwa 1900 wies der K"unstler sich auch eine gesellschaftliche F"uhrerrolle zu. Er betrachte sich als der Psychic der modernen Gesellschaft und entwickelte entsprechende Utopien dazu. Viele dieser Utopien sind irgendwie religi"os, esoterisch, okkult oder andersartig spirituell aufgelastet. Aber wie?

Kunst und Theology - und in weiterem Sinne inklusive der abendl"andischen Esoterik - sind historisch beweisbar eng mit einander verbunden. Der Ursprung der Kunst ist essentiell sogar auf die Religionspraxis zur"uckzuf"uhren: das Bild wurde schon vom Urmensch magisch inspiriert, oder es war die "Ausserung eines magischen Gedankens oder Gef"uhls. Kunst ist immer, wegen deren technischen und materialischen Begrenzungen, das Vehikel und "Ubersetzer von Gedanken, literarischen "Ausserungen, Gef"uhlen oder sensorischen Wahrnehmungen. Und die Techniken der Ausbildung sind endlos variiert. In diesem Sinne ist Kunst essentiell transmedial, und daher k"onnte man Kunstwissenschaft auch als Teil der Medienwissenschaft oder Religionswissenschaft betrachten.Seit der Reappearance kann man in der abendl"andischen Kultur zwei parallele religi"ose Str"omungen wieder erkennen: die christliche (Katholizismus, Protestantismus und ihre Variationen) und die der abendl"andischen Esoterik. Die Esoterik wurde dogmatisch von der Kirche abgespalten. Aber sie hat doch immer in Beziehung gestanden zu der dominanten christlichen Kultur. Diese Wechselwirkung ist h"ochst interessant, ist aber noch kaum Materie systematischer Forschung gewesen, jedenfalls nicht in der Kunstgeschichte. Es ist in der Wissenschaft der modernen Kunstgeschichte bis heute noch immer so, schematisiert gesagt. Zum ersten. Moderne K"unstler sind modern und deswegen nicht von religi"osen oder spirituellen Ideologien sozusagen korrumpiert. Das heisst: sie gelten als s"akularisierte Genien. Aber ist das so?

PABLO PICASSO: sein Schl"usselwerk "Les demoiselles d'Avigon" (1907) hat sehr wenig mit Primitivismus und Afrika zu tun. Die Komposition ist gegr"undet in kabbalistischen Zeichen, die im Martinismus benutzt wurden. Der Begriff 'Kubismus' ist freimaurerisch und stammt auch aus dem Martinismus. Ob Picasso tats"achlich Martinist war, kann nicht nachgewiesen werden, da die Mitgliederliste (wenn sie auch bestehen) geheim sind.

VINCENT VAN GOGH: er ist das Appliance des gequ"alten modernen K"unstlergenies, und Malerbiest pur sang. Die k"urzlich ver"offentlichte Biographie allerdings beschreibt eine Personage, die fast buchst"ablich zu Tode gequ"alt wurde von seinen calvinistischen Fesseln. Ausserdem sind in seiner Arbeit die Einfl"usse des Spiritismus nachweisbar, aber bisher wurden diese nie erforscht. Das er Kontakt hatte zu Spiritisten, ist wohl nachweisbar, und auch die astralen Pinself"uhrung weist darauf hin. Und seine Lieblingsschwester war verheiratet mit einem der ersten Theosophen. Die m"ogliche biographische Bedeutung davon ist auch noch nie erforscht.

Ein literarischer Beispiel. FRANZ KAFKA wurde noch nie mit abendl"andischer Esoterik und christlichem Okkultismus verbunden. K"urzlich aber ist ein Buch erschienen von June Leavitt, welches die vision"are Aspekten seiner Ideen und Pers"onlichkeit explizit in Verbindung bringt mit den okkulten Kreisen seiner Zeit, und vor allem mit den freimaurerischen Kreisen in Prag.

Das bringt mir zum zweiten. Wenn moderne K"unstler klar von der Esoterik beeinflusst wurden - und insoweit man das erkennen vermag -, dann fehlt in der Kunstwissenschaft die genaue Kenntnis des biographischen und kulturellen Rahmen, worin der K"unstler operiert hat, und schwerwiegender noch, genaue Kenntnis der esoterischen Str"omungen und deren Dogmas und Praxis. Historische Einsicht in den vielf"altigen "Uberschneidungen ist ohnehin auch wichtig. Alle diese Aspekte bieten n"amlich die Schl"ussel zu visuellen und thematischen Interpretationen. Dabei gibt es biographische Quellen, die man nicht "ubersehen kann, sowie Mitgliederliste.

Deswegen haben meine Kollegin Andrea Kroonund ich in 2007 mit dem Projekt 'The Initiated Artiste angefangen. Unsere Absicht war eine neue Methodologie zu entwickeln, welche eine neue Grundlage bilden k"onnte f"ur eine mehr sachgerechte Interpretation der Kunst. Deswegen auch habe ich k"urzlich die Website TheArtArchiveslanciert, in der ich Mitgliederliste speichere, damit jeder Forscher dokumentieren kann, ob ein K"unstler tats"achlich Mitglied einer esoterischen Organisation gewesen ist. In wie weit dies dann inhaltlich oder/und ikonographisch seine Kunst und Netzwerke - z.B. Auftraggeber, F"orderer - beeinflusst haben, ist dann nat"urlich n"aher zu bestimmen.

Zum dritten.

Wenn die esoterischen Fundamente der Kunst dann doch erl"autert werden, dann wird nicht darin einbezogen, dass der K"unstler in einer christlichen Kultur lebt oder gelebt hat. Und dass sogar eine christliche religi"ose "Uberzeugung vorrangig gewesen sein konnte, to boot dass eine Theology die decorous"are Inspirationsquelle war. Interpretationen werden oft allzu dogmatisch in einer Richtung gezogen. Zum Beispiel.

MAURICE DENIS w"are der erste K"unstler, der in 1890 das Adagio der modernen Kunst ge"aussert h"atte: vor allem ist das Bildflach eine Einordnung von Linien und Fl"achen. Denis aber, und ebenso seine Kumpel Paul S'erusier und Paul Ranson, waren "uberzeugt katholisch. Das Christusbild im Malerei Ransons, rechts, wurde von Gauguin bekannt als 'Le Christ Jaune'. Das Gelb wird oft als eine malerische Freiheit, als etwas proto-expressionistisches betrachtet. Die Wahrheit ist: dieses Bild ist assessment realistisch. Das Christusskulptur ist tats"achlich gelb und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es h"angt noch immer im Mittenschiff der Kirche von Tr'emalo in Bretagne. Es w"are spannend und wahrscheinlich auch viel sachgerechter, das franz"osische okkulte Symbolismus eher und vor allem aus dem Blickwinkel des Katholizismus zu betrachten.

"NOCH MAL VINCENT VAN GOGH: Ein der bekanntesten Gem"alden Van Goghs ist La Berceuse" aus dem Jahre 1889. Dies ist kein 'normales' Bild einer Frau, obwohl das Modell seine Nachbarin war. Sie ist symbolisch Speak softly Maria, die eine unsichtbare Krippe in Bewegung h"alt mit einer Seile. Das Bild wurde kurz danach von Van Gogh als Triptik vorgesehen, mit Sonnenblumen an beiden Seiten montiert. Es war seine Absicht, dieses Triptychon in Massenproduktion zu nehmen f"ur die Seeleute, damit sie auf dem Meer, bei so einem intimen, h"auslichen Bild, in der Kaj"ute Trost finden konnten. Das Interessanteste ist hier, dass Van Gogh sehr streng calvinistisch war und deswegen auch keine Abbildung von Christus in der Krippe machen 'd"urfte'. Aber seine Symbolsprache ist assessment katholisch.

ANDY WARHOL: Ber"uhmt wegen seiner Aussage: man ist nur 15 Minuten ber"uhmt'. Er ist ewig ber"uhmt geworden als Ikon und Erfinder der Popart. So exhibitionistisch wie sein "offentliches Leben war, so privat und fromm war er zuhause, als geb"urtiger Rusine und streng Byzantinisch katholisch. Sein Haus war ein Altar, und er ging t"aglich in die Kirche und k"ummerte sich um den Armen. Er schuf mehr als hundert Werke mit assessment religi"osen Themas. Die Formensprache seiner ganzen Kunst kann man auch bildtechnisch als buchst"ablich ikon-artig betrachten: flach, kr"aftig gef"arbt, mit rhythmischen Wiederholungen im Bild.

Nun bin ich selbst als Kunsthistorikerin erzogen in einer Zeit, in der justification, angloamerikanische Paradigmas alles "uberherrschend waren. Zwei Prozesse haben diese Work veranlasst. Ich sprich jetzt mit Sicherheit "uber die holl"andischen Sachlage, aber anhand meine Erfahrungen mit dem Projekt The Initiated Artiste ist es in den anderen europ"aischen L"andern nicht un"ahnlich.

Zum ersten. Ab 1933 wurde alle abendl"andisch-esoterischen Str"omungen von den Nationalsozialisten verboten aktiv zu sein. Bis zu dieser Zeit wurde nachweisbar in den Zeitungen oft berichtet von Aktivit"aten esoterischer Organisationen, aber es gibt eine deutliche Z"asur um 1940. Dank umfangreichen Digitalisierungsprojekten in den Niederlanden ist dieser Tendenz ganz einfach rekonstruierbar. Siehe diese kleine "ubersicht.

Die nationalsozialistische Antipropaganda war so effektiv, dass die esoterischen Organisationen nach dem Krieg de facto mundtot waren. Auch dies l"asst sich einfach aus der Zeitung ablesen. Die Anzahl der Meldungen ab 1940 senkt dramatisch, und nach dem Krieg wird es nie mehr wie vorher. Die im Krieg ver"offentlichten Beitr"age sind "ubrigens alle antipropagandistisch. Die meisten betreffen die Freimaurerei. Interessant ist auch, zum Beispiel, das Spiritismus weitaus mehr Interesse generierte als Theosophie und Anthroposophie. Auch, dass Anthroposophie erst ziemlich sp"at in den niederl"andischen Zeitungen erw"ahnt wurde. Und merkw"urdigerweise nach dem Krieg kaum erw"ahnt wurde, obwohl diese Organisation gesellschaftlich weit am aktivsten war und noch immer ist, z.B. im "okologischen Landbau, Schulwesen, usw.

Zum zweiten.Kurz nach dem Krieg wurde das universit"are Model weitgehend konform den angloamerikanischen Paradigmas umgestaltet. Das wurde zum Teil politisch so von den Vereinigten Staaten 'aufgezwungen', als Etappe im Demokratisierungsprozess. Es war aber auch die Folge eines europ"aischen Kriegstraumas: Amerika war nicht mit Faschismus oder Nationalsozialismus belastet, to boot tint. Und die amerikanische Utopie war dies zufolge auch tint.

"Der Autor Ajit Mookerjee, der in 1971 das einflussreiche Buch Yoga Art" ver"offentlichte "uber die Kunst der Vorkriegsavantgarde und ihre fern"ostliche Quellen und Parallelen, hat das so formuliert:

"Having ripened up in southern California, seeing that I taste "tomorrow" I continuously form of Disneyland's Tomorrowland and its declaration of a exclusive and higher other."

Eine unsch"adliche, kindlich impractical Zukunftsutopie. So tint war Amerika aber auch nicht, da in den f"unfziger Jahren im McCarthyanismus jede Art von 'bedrohlichen' Ideologie fast hysterisch d"amonisiert wurde. Nach England und Amerika gefl"uchtete, prominente deutsch-j"udische Kunsttheoretiker, wie Gombrich, Panofsky und Arnheim, wandten sich den 'neutraleren' Bedeutungsmethoden zu, teils weil sie in angloamerikanischen Kreisen neue methodische Anregungen fanden. In der Kunstwissenschaft hatte dies zur Folge, dass die hermeneutische Ritual der Geisteswissenschaften, ab etwa 1800 weitgehend in den deutschsprachigen L"andern entwickelt, zur"uckgedr"angt wurde zu Gunsten einen scheinbaren ideologielosen, formalistisch fundierten 'Kunstbeschreibung'. Man k"onnte hier das Adagium der Soziologie, ge"aussert von Thomas und Thomas, umkehren. Thomas und Thomas behaupteten: "If men define situations as real, they are" real in its estimate." Umformuliert gilt hier also: "If art historians define art as non-esoteric or non-religious, this is to boot real in its estimate." Vielleicht ist dieses Amerikanisierungsprozess eingreifender in den nicht-deutschsprachigen L"andern gewesen. Mir ist mittlerweile aufgefallen, wie relativ lebendig in den deutschsprachigen L"andern die Hermeneutik doch noch ist, weil es jedenfalls in den Niederlanden kaum noch einer gibt, der "uberhaupt weiss, was dies in seiner F"ulle von Interpretationsm"oglichkeiten bedeutet.Immerhin: generell haben die ersten Kunsthistoriker der Nachkriegszeit, die fr"uhen "Baby-boomer"die selbst im Krieg oder kurz danach geboren wurden, die in ihren Kunstkritiken jede Ideologie, inklusive die religi"ose, verneint. Dies zufolge wurde die Nachkriegsabstraktion auch von den K"unstlern selbst ausdr"ucklich formalistisch betrachtet - auch wenn sie das nicht wesentlich war, da K"unstler auch opportunistisch sein k"onnen. Kunst und Markt sind immer ein zweiseitig schneidendes Schwert.

Was damals geschehen ist, kann man auch weniger wissenschaftlich sagen, anhand den f"unf traditionellen Pfeilern der Journalistik: die f"unf Doppelvaus. Traditionell ist der erste Rank eines Zeitungsartikel strukturiert anhand den Fragenpronomen: Wer, Was, Wo, Wie und Warum. Wenn man den Hauptparagraph gelesen hat, braucht man nicht unbedingt den Fib mehr zu lesen. In der Nachkriegszeit wurden die ersten vier Doppelvaus problemlos und weitl"aufig ausgearbeitet. Mit einem Akzent auf Wie, denn eine assessment formale Analyse ist durchaus ungef"ahrlich. Dies braucht man "ubrigens nicht nur negativ zu bewerten. Ein Bild genau analysieren und beschreiben zu k"onnen ist auch eine Kunst.Das Warum allerdings bringt nur Probleme mit sich. Denn dies bringt der Kunstforscher in Gebieten, die nicht visuell 'an der Aussenseite' liegen, sondern 'verborgen' sind. F"ur manche sind sie deswegen sogar okkult. Die Frage 'Warum' bezieht sich gerade auch auf die Wissenschaftsgebieten, die nach dem Krieg aus den Paradigmas der Kunstwissenschaftsgel"ande entfernt wurden.Wie sind diese Gebieten zu erforschen? Die Antwort ist so einfach wie die Frage. Man braucht nur interdisziplin"ar zu denken. Essentiell f"uhrt die Beantwortung der Frage zur"uck auf die Hermeneutik, eine essentiell holistische Auffassung der Wissenschaft.

Die derzeit ambivalente Ann"aherung des Gebietes Kunst und Theology (bzw. Esoterik) gibt manchmal am"usante Situationen, symptomatisch f"ur die nun vorsichtige Umbruch in der wissenschaftlicher Ann"aherung. Ein autobiographisches Beispiel.Im Fr"uhjahr 2008 wurde ich vom Stedelijk Museum Amsterdam beauftragt, einen Aufsatz zu schreiben f"ur den neuen Sammlungskatalog. Dieser sollte zugleich mit der Er"offnung des neuen Geb"audes Ende 2009 ver"offentlicht werden. Lokalpolitische Intrigen in Amsterdam und fehlende, sogar bankrotte Bauunternehmungen haben diese Er"offnung verz"ogert bis fr"uhestens Ende 2012. Wir Holl"ander warten einfach ab, weil wir es inzwischen gewohnt sind. Das Stedelijk ist schliesslich nicht das einzige Museum in Amsterdam, das deswegen schon seit zu vielen Jahren geschlossen ist.Immerhin: mein Auftrag war es, 'etwas' "uber die Gruppe De Stijl zu schreiben. Sie wissen ja: diese Gruppe voller theosophischen und andersartigen Utopien, die aber auch in der Nachkriegszeit vorzugsweise 'neutralisiert' pr"asentiert wurde. Das Stedelijk Museum, auch ausdr"ucklich neutral-modernistisch profiliert, ersuchte mir eine ziemlich neutrale Ann"aherung zu w"ahlen. Gut, das macht man dann. Aber wie? War nicht schon alles "uber De Stijl gesagt?

Um die Startstrecke kurz zu fassen: ich habe die Theorie "uber die Arbeitsweise des Autors des "osterreichischen Germanisten Hermann Zwerschina als Inspirationsquelle genutzt. Zwerschina ist einer der Editoren der Gesamtausgabe des "osterreichischen Dichters Georg Trakl. Seine Theorie "uber die Arbeitsweise des Autors konnte auf die Kunstpraxis ausgedehnt werden, mit f"ur mich neue Einsichten. Diese werde ich hier jedoch nicht im Known factor behandeln, da der Aufsatz noch nicht ver"offentlicht ist.Allerdings, im allgemeinen: Arbeitsweisen sagen sehr viel, wenn nicht alles, aus "uber pers"onliche Konstitution, physisch und geistig. Das ist ein 'offener T"ur', aber man kann das nicht zu oft betonen. Diese bestimmen n"amlich die Art und Weise, wie man Facts jeder Art, bewusst oder unbewusst, sammelt und nachher in Kunst visualisiert, und warum man Anschluss findet bei anderen K"unstlern oder nicht. Man tritt hier in das Gebiet der Psychologie, und man kann dies noch weiter ausdehnen zum Beispiel in der Richtung der Neurowissenschaften. Faszinierende Gebiete, die in den Kunstwissenschaften selbst noch kaum - wenn "uberhaupt - erforscht werden. Die Aufgabe brachte mir auch auf eine m"ogliche L"osung eines anderen Hurdle, n"amlich wie man die Mitte finden kann zwischen einer assessment theosophischen Interpretation der Kunst des Piet Mondriaan, und der von den meisten Kunsthistorikern gew"unschten 'neutral-modernistischen' Interpretation. Mann sollte diese Mitte auch finden, denn diese Polarisierung entspricht gar nicht der damals zeitgenossischen Interpretation, und auch nicht der Fix der Kunst "uberhaupt.

"Super-ironisch war dann, dass ich mittlerweile vom Direktor des Stedelijk Museum selbst angerufen wurde. Er m"ochte gerne eine Ausstellung organisieren, die ausschliesslich die religi"osen und spirituellen Inspirationsquellen der Sammlungsk"unstler des Museums blosslegen sollte, anhand den posts"akularen Ideen des Philosophen und Soziologen J"urgen Habermas. Dies hat resultiert in der Ausstellung Cherubic spirituality"(Heiliges Feuer). Forschung in der Sammlung hat in zahllosen K"unstlern resultiert, die f"ur die Ausstellung auf etwa 80 eingeschr"ankt wurden.

Diese Ausstellung hat die M"oglichkeit geboten, in exemplarischer Weise nachzuvollziehen, wie der Begriff 'Modernit"at', sowie um 1900 im Kontext der damaligen Kultur formuliert, inklusive ihre Nahverh"altnissen mit den religi"osen und esoterischen Str"omungen, bis heute ein integratives Teil der Kunst ist.

Und dieses veranschaulicht das 'Touch'e!' dieser Tagung.